Viele Zeitungen vermelden für das vierte Quartal 2020 Rekordzahlen für ihre ePaper-Auflagen. Bereits im Sommer und Herbst 2020 hat sich die derzeitige Entwicklung angekündigt, denn die Auflagenzahl der digitalen Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften steigt seitdem kontinuierlich an. Die Wochenzeitung “Die Zeit” hat beispielsweise mittlerweile so viele Abonnenten wie noch nie zuvor, obwohl sich immer weniger Menschen für die gedruckte Zeitung entscheiden. Es ist also das ePaper, das für diesen Rekord sorgt. Verantwortlich für diesen schnell voranschreitenden Medienwandel ist unter anderem die Corona-Pandemie. Nicht grundlos wird sie deshalb inzwischen oft als “Katalysator für die Digitalisierung” bezeichnet.
ePaper-Auflagensteigerung um mehr als 20 Prozent
Auch im dritten Quartal 2020 ist die Anzahl der als ePaper abgesetzten Zeitungsexemplare laut der Statistik der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) weiter angestiegen. Mit fast 400.000 mehr verkauften ePaper-Ausgaben gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrug der Zuwachs erneut rund 20 Prozent. Einige deutsche Zeitungs- und Zeitschriftenverlage konnten durch ihre steigenden ePaper-Auflagen sogar die Verluste im Printgeschäft kompensieren.
Bestes Beispiel dafür ist “Die Zeit”, die seit Beginn der Corona-Pandemie kontinuierlich an ePaper-Abonnenten gewinnt. Waren es im ersten Quartal 2020 nur 120.000 Digital-Abonnenten, kamen innerhalb eines halben Jahres 32.000 neue hinzu. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum stieg die Anzahl der “Die Zeit”-Digital-Abos um nur 5.000 Stück. Insgesamt hat “Die Zeit” damit zum jetzigen Zeitpunkt so viele Abonnenten wie noch nie – und das trotz bzw. gerade wegen Corona. Für Zeitungs- und Zeitschriftenverlage liegt der Ausweg aus den rückläufigen Print-Auflagen also ganz klar im digitalen Geschäft.
Quelle: IVW
Corona als Katalysator für die Digitalisierung in der Verlagsbranche
Es liegt außerdem auf der Hand, dass die Nutzung von ePapern in der aktuellen Zeit um einiges einfacher ist als der Zugang zu Printmedien. Eine Rolle spielt dabei auch die teilweise Schließung des stationären Handels sowie gesundheitliche Bedenken und Unsicherheit beim Verlassen der eigenen vier Wände. Elektronische Zeitungen und Zeitschriften hingegen sind jederzeit online verfügbar, ohne dass man dafür aus dem Haus gehen muss. Auch ältere Generationen, die dem Digitalen vorher eher negativ gegenüber gestanden haben, suchen deshalb nun nach alternativen Informationsangeboten im Internet und nutzen immer mehr das Online-Angebot der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. Gleichzeitig sind vertrauenswürdige Nachrichtenmedien wie Zeitungen in der aktuellen Krisensituation wichtiger denn je. Menschen suchen nach verlässlichen Informationen und nach Orientierung. Als Folge dessen werden ePaper stärker nachgefragt denn je.
Doch nicht nur die Zielgruppe von digitalen Zeitungen wird immer größer, es wächst auch die Bereitschaft, für Internetangebote Geld auszugeben. „Immer mehr Leser greifen zum ePaper der Zeitung und sind bereit, dafür zu zahlen. Eine attraktive und wachsende Zielgruppe – für Verlage und für Werbungtreibende.“, betont BDZV-Geschäftsführerin Katrin Tischer. Ein Grund mehr also für Verlage, ihre Zeitungen und Zeitschriften als ePaper zu veröffentlichen.
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