Am 08. Juli 2014 fand die Jahrespressekonferenz des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger statt. Bereits im Vorfeld wurden einige Zahlen bekannt, die nun auch durch den Geschäftsführer Jörg Laskowski sowie den Bereichsleiter Kommunikation & Multimedia, Hans-Joachim Fuhrmann, bestätigt wurden. Insgesamt sei der Umsatz im Printgeschäft zurückgegangen, im ePaper-Bereich hält der Trend hin zu Mobile Publishing weiter an.
„Mutig und innovativ“ – so bezeichnet Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff den Trend der Verleger, ihre Inhalte auch auf mobilen Endgeräten und in Apps zu publizieren. Das ist auch dringend notwendig: Im letzten Jahr sind sowohl der Umsatz als auch die Gesamtauflage aller Verlage gesunken. Über den gesamten Wirtschaftszweig gesehen (Tages-, Wochen- und Abo-Zeitungen sowie überregionale Blätter und Straßenverkaufszeitungen) gingen die Auflagen um fast eine Million Exemplare zurück – das ist ein Minus von rund 3 Prozent. Immer noch der größte Umsatztreiber: Abonnenten. Mit rund 94 Prozent machten sie auch 2013 den größten Teil des Umsatzes aus. Nur rund 5 Prozent entfielen auf den Einzelverkauf.
Der digitale Zeitungsmarkt wächst
Der Zeitungsmarkt ist immer noch der führende Informationskanal und das sogar über alle Altersklassen hinweg. Vor allem wegen der Professionalität und der Glaubwürdigkeit der deutschen Zeitungen ist für viele Bundesbürger die Zeitung das Informationsmedium Nummer Eins. Im Gegensatz zum TV, das an Relevanz verloren hat, konnte die Zeitung sogar noch zulegen, stellte eine Studie der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) fest. Vor allem für regionale Themen interessieren sich die Leser – dicht gefolgt von innen- und außenpolitischen Fragen. Selbst die jüngste Zielgruppe – die 12- bis 19-Jährigen – setzt auf die Zeitung als glaubwürdige Informationsquelle. Auch die weitere Fokussierung der Verlage auf die digitalen Angebote trägt diesem Umstand Rechnung. So erhalten Leser mittlerweile nicht nur über das gedruckte Blatt Informationen und Inhalte aus den Redaktionen. Fasst man alle Kanäle, über die Zeitungen mit ihren Lesern kommunizieren, zusammen, erreichen sie mehr als 57 Millionen Menschen in Deutschland. Zu den Kanälen zählen mittlerweile auch PCs, Tablets, Smartphones und mobile Webseiten.
Bezahlkultur etabliert sich
Angebote – auch und vor allem journalistische – hatten im Internet bisher wenig mit einer Bezahlkultur zu tun. Es war gang und gäbe, einen Zeitungsartikel online kostenfrei lesen zu können. Langsam, aber stetig, wandelt sich diese „Kostenfrei-Kultur“ in eine Bezahlkultur um. Laut Bundesverband würden Nutzer mittlerweile akzeptieren, „für Spiele, Musik, Videos und auch Zeitungsinformationen zu zahlen“. Rund ein Viertel aller Internetnutzer gäben bereits Geld für digitale journalistische Inhalte aus.
Auf diesen Trend reagieren zunehmend auch die Verlage: 79 von ihnen böten zurzeit bereits Bezahlmodelle an. Bis Ende des Jahres erwartet man einen Anstieg auf 100 – das wäre immerhin rund ein Drittel der insgesamt 329 Tageszeitungen.
Die Bezahlmodelle richten sich auch zunehmend nach den Bedürfnissen der Leser. Während sich die meisten Nutzer für ein Dauerabonnement zu durchschnittlich 8 Euro entscheiden, nutzen auch viele Nutzer die Tagespässe, die von einigen Verlagen zu rund 1,10 Euro angeboten werden. Insgesamt besteht innerhalb der Zeitungsbranche Einigkeit darüber, nicht mehr den kompletten digitalen journalistischen Inhalt kostenfrei anzubieten.
Markt für Apps wächst kontinuierlich
Eine beeindruckende Zahl wurde bereits vor der Pressekonferenz veröffentlicht: Zurzeit bieten die deutschen Verlage rund 530 Apps an. Im Juli des Vorjahres waren es noch rund 450. Das Handling und der Komfort stehen bei der Entwicklung der Apps im Vordergrund, sodass Leser gelerntes Nutzerverhalten leicht übertragen können.
Anzeigenumsätze um 10 Prozent gesunken
Neben all den guten Nachrichten hatte Jörg Laskowski aber auch schlechte Nachrichten: Obwohl die Vertriebserlöse stabil blieben, sind die Anzeigen- und Beilagenumsätze um gut 10 Prozent eingebrochen. Zusammen sei der Gesamtumsatz damit um 4 Prozent zurückgegangen. Verlage müssen also in Zukunft Lösungen finden, wie die digitale Revolution auf dem Zeitungsmarkt auch im Anzeigengeschäft spürbar wird.
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